In diesem Seminar werden wir uns theoretisch und praktisch mit der Anatomie ausgewählter Faszien im Pferdekörper befassen. Du wirst etwas über die wichtigen Funktionen von Faszien lernen, was Auslöser einer myofaszialen Dysfunktionen sein können und wie sich diese im Pferdekörper auswirken.
Mittels osteopathischer Techniken wirst du fasziale Einschränkungen auflösen können. Dazu erlernst du die Shearmotion einer Faszie zu erfühlen, einzuschätzen und mit direkten oder indirekten Techniken zu behandeln. Weiterhin lernst du spezielle detonisierende Techniken und einen Faszienrelease für die Gliedmaßen kennen und anzuwenden. Anhand von Bildern und an realen Pferden wirst du Erlerntes anwenden und üben.
Der Kurs ist für interessierte Reiter und Pferdetrainer genauso wie für die Weiterbildung von Therapeuten geeignet!
Das Mindestalter für das Seminar beträgt 18 Jahre.
Zweitägiges Wochenendseminar, 10 – ca. 16 Uhr
Mindestteilnehmerzahl: 5 Personen.
Nach erfolgreichem Abschluss des Seminars erhalten alle Teilnehmer ein Zertifikat.
Die Faszien stellen für die Osteopathie mit ihrer ganzheitlichen Betrachtung des Pferdekörpers einen zentralen Behandlungsschwerpunkt dar. Faszien umhüllen jedes Organ, jeden Muskel, Knochen, jedes Gelenk und Gefäß, sie verbinden alle Körpereinheiten miteinander und grenzen sie gleichzeitig voneinander ab. Sie ermöglichen das gegeneinander Gleiten und geben dem gesamten Körper letztlich seine Form und seine Stabilität. Faszien bilden somit das Grundgerüst des Pferdekörpers, ermöglichen die Körperfunktionen und die feine Koordination und Kommunikation aller Körpersysteme miteinander.
Bei Faszien handelt es sich um ein sehr stabiles, reißfestes Bindegewebe mit einer gewissen Flexibilität, welches sehr komplex im Pferdekörper vernetzt ist. Diese Vernetzung ist dazu da, den Körper in seiner Grundspannung zu erhalten. Ist das Netz an einer Stelle irritiert oder beschädigt, so hat dies unmittelbare Auswirkungen auf den gesamten Körper. Man darf sich das Bild eines Spinnennetzes vorstellen. Seine Stabilität und seine Reizübertragung (Spannungszustände im Netz) sind vom Vorhandensein jedes einzelnen Fadens an der für den Faden vorgesehenen Stelle abhängig. Landet eine Fliege in dem Netz, dann werden die feinen Vibrationen der Bewegungen der Fliege über jeden Faden weitergegeben, bis zum Zentrum der Aktion, die Spinne. Fällt ein Blatt ins Netz, werde einzelne Bereiche unter Spannung gesetzt und das Gesamtgebilde in seiner freien Schwingung gestört und ggf. sogar einzelne Bereiche geschädigt. Das Netz fällt dann ganz oder teilweise in sich zusammen und verklebt. Die Spinne ist in der Lage das Netz immer und immer wieder zu reparieren oder neu zu spinnen, es braucht dafür jedoch Zeit und die richtigen Bedingungen. Auch wenn dieser Zweidimensionale Vergleich hinkt, ist er hilfreich, beim Verständnis, denn ähnlich verhält es sich mit dem feinen Faszien-Netz im Pferdekörper. Ist ein Muskel verletzt, so werden die Auswirkungen auf das Faszien-Netz unmittelbar eintreten. Ist ein Teil des Körpers aus seiner Funktion gekommen, werden andere Teile im Körper unmittelbar in Mitteleidenschaft gezogen. So kann z.B. das einseitige Fressen aus einem zu hoch hängenden Heu-Netz zu Dysbalancen im Kauapparat führen, welche sich Fortsetzen in das Kiefergelenk und über Verspannungen im Genick, Hals, Schulter, Rücken und Becken letztlich über den Zeitverlauf hinweg zu schwerwiegenden Erkrankungen im Bewegungsapparat führen, wie Kissing-Spines, Spat, Sehnen-, Gleichbein-, Fesselträger-, Hufrollenerkrankungen.
